Benedikt Kristjánsson singt Schubert und spricht Novalis
Zu einem besonderen Liederabend lädt Universitätsmusikdirektor Sebastian Krahnert in die Aula der Friedrich-Schiller-Universität Jena ein. Im Dialog von Klavier und Singstimme werden Schuberts Vertonungen von Gedichten Friedrich Schlegels und Friedrich von Hardenbergs (Novalis), zweier zentraler Figuren des Kreises der Jenaer Frühromantiker, erklingen.
Aus Schlegels poetischem Zyklus Abendröthe, der wie die Geistlichen Lieder von Novalis in dem berühmten Musen-Almanach für das Jahr 1802 erschien, komponierte Schubert zwischen 1819 und 1823 neun Lieder, die in ihrer wunderbaren Empfindungs- und Ausdruckskraft die romantische Naturerfahrung zur Darstellung bringen: „Alles scheint dem Dichter redend, / Denn er hat den Sinn gefunden; / Und das All ein einzig Chor, / Manches Lied aus Einem Munde.“ („Tiefer sinket schon die Sonne …“).
Im zweiten Teil des Konzerts werden Novalis’ Hymnen an die Nacht zu Gehör gebracht, die im Jahr 1800 in der von den Brüdern Schlegel herausgegebenen Zeitschrift Athenäum erschienen und Schubert 1820 zu seiner „Nachthymne“ („Hinüber wall’ ich …“): inspirierten: Eine ekstatische Vision, in der die Grenzen zwischen Tag und Nacht, Leben und Tod aufgehoben sind und „unendliches Leben“ sich fühlbar macht.
Im abschließenden dritten Teil erklingen Geistliche Lieder des Novalis, die Schubert im Jahr 1819 vertonte. Sie sprechen ‒ im innigen Verhältnis zu Christus ‒ von Liebe und Schmerz, von Tod und Erlösung. „Meinen Liedern gebt die Aufschrift: Probe eines neuen, geistlichen Gesangbuchs“, schrieb Novalis am 31. Januar 1800 an Friedrich Schlegel.
Der isländische Tenor Benedikt Kristjánsson ist einer der gefragtesten klassischen Sänger unserer Zeit. Er gehört zu den herausragenden Bachsängern der Gegenwart und weiß mit seinen Aufführungen von Werken der romantischen Liedtradition international zu begeistern.
Der Eintritt ist frei.