Womit wurde in der Romantik geschrieben?
Buchvorstellung mit Martina Wernli
Über tausend Jahre wurde in Europa vorwiegend mit dem Gänsekiel geschrieben. Während Bleistifte und Griffel mit Wachstafel für Entwürfe eingesetzt wurden, diente die Feder zur Ab- und Reinschrift, zur Unterschrift und Beglaubigung auf Papier und Pergament. Federn haben Spuren hinterlassen. Auch die Romantikerinnen und Romantiker nutzten Federn und quälten sich regelrecht damit ab – denn sie kratzten, die Tinte kleckste und auf Reisen war alles sehr umständlich. Es ist daher nicht erstaunlich, das Federn auch in Texten erwähnt werden – als störende Objekte, aber auch als Motive und Metaphern – als diejenigen, die das Dichten erst ermöglichten. Insofern werden sie mit einer poetologischen Reflexion verknüpft, wenn es darum geht, zu fragen, was überhaupt das literarische Schreiben aus- macht und was seine Bedingungen sind.
PD Dr. Martina Wernli ist wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität Frankfurt und vertritt zurzeit eine Professur an der Universität Mainz.
Martina Wernli: Federn lesen. Eine Literaturgeschichte des Gänsekiels von den Anfängen bis ins 19. Jahrhundert, Göttingen 2021 (Wallstein Verlag)
Mitglieder frei / Gäste 5 €