„… in einem mit verhülltem Violett versetzten dunklen Graublau“
Christian Scholl (Institut für Bildende Kunst und Kunstwissenschaft, Universität Hildesheim) beleuchtet in seinem Vortrag die Präsentation auf der 1906 in der Berliner Nationalgalerie ausgerichteten Jahrhundertausstellung deutscher Kunst. Sie markiert einen Wendepunkt in der Bewertung Caspar David Friedrichs. Zwar war dessen Landschaftsmalerei in den Jahrzehnten davor keineswegs völlig vergessen, doch galt sie eher als kunsthistorischer Abweg. Nun aber schien sie eine Alternative zu der mittlerweile kritisch gesehenen „offiziellen“ Kunst des 19. Jahrhunderts zu bieten – und ein Niveau, das an die bewunderte französische Malerei dieser Zeit zumindest heranzureichen schien.
Der Vortrag behandelt die Grundlagen und Motive dieser Umwertung um 1900. Unter den Vorzeichen der Moderne entwickelte sich damals eine neue Faszination für die formalästhetischen Qualitäten von Friedrichs Bildern.
Moderator: Prof. Dr. Kilian Heck