Die Shakespeare-Übersetzungen von August Wilhelm Schlegel und des Tieck-Kreises: Kontext – Geschichte – Edition
Internationale Tagung in Zusammenarbeit mit der Kommission für die Edition von Texten seit dem 18. Jahrhundert in der Arbeitsgemeinschaft für germanistische Edition und der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden (SLUB)
Die als „Schlegel/Tieck“ bekannt gewordene Übersetzung sämtlicher Dramen William Shakespeares – sie wurde 1797 von August Wilhelm Schlegel begonnen und in den 1820er Jahren von Ludwig Tieck, seiner Tochter Dorothea und Wolf Heinrich von Baudissin fortgeführt – ist zu einem klassischen Text der deutschen Literatur geworden.
Die Tagung möchte eine Neubewertung dieser Übertragungen vornehmen, indem sie nach ihren Kontexten fragt: nach den Bedingungen, der Theorie und der Praxis des Übersetzens, nach der Bedeutung innerhalb des frühromantischen Programms sowie nach dem Konzept einer „romantisch-poetischen“ Übersetzung. Außerdem werden die Unterschiede in den Verfahren August Wilhelm Schlegels bzw. des Tieck-Kreises, schließlich die intensive Rezeption bis in die Gegenwart vorgestellt und diskutiert; auch soll es um die Frage gehen, wie der „Schlegel/Tieck“ heute am sinnvollsten historisch-kritisch ediert werden kann, welche Anforderungen dabei zu beachten sind und welche digitalen Verfahren bei einer solchen dringend notwendigen Edition zum Einsatz kommen müssen.
Anmeldung bis 25. Mai 2022 möglich
Programm
Montag, 13. Juni 2022 (14.15 – 18.30 Uhr)
14.15 – 14.45 Uhr
Begrüßung
– durch Katrin Stump, Generaldirektorin der Sächsischen Landesbibliothek – Staats- und Universitätsbibliothek Dresden
– durch Christa Jansohn (Bamberg) für das Organisationsteam
14:45 – 15.45 Uhr
Günter Oesterle (Gießen)
Über das Schöne und das Unschickliche bei Shakespeare: Romantische Übersetzungsfragen im Kontext zivilisationsgeschichtlicher Sensibilitätsveränderungen
Einführung: Stefan Knödler
15.45 – 16.15 Uhr Kaffeepause
16.15 – 18.30 Uhr
Diskussionsleitung: Claudia Bamberg
Olivia Varwig (Wuppertal)
„Je ne suis pas assez maître de la langue Anglaise pour l’écrire correctement.“ August Wilhelm Schlegels Berührungen mit der englischen Sprache
Frieder von Ammon (Leipzig)
Schattenbeschwörung. Eine unbekannte Widmung A.W. Schlegels an Goethe im Kontext
Nikolas Immer (Trier)
Eine „höhere Stufe der Vollendung“? August Wilhelm Schlegels Shakespeare-Übersetzung im Horizont poetischer und politischer Ambitionen
Danach Imbiss und Geselligkeit für Vortragende und Tagungsteilnehmer:innen
Dienstag, 14. Juni 2022 (9.00 – 12:30 Uhr und 15.00 – 17.45 Uhr)
09.00 – 10.30 Uhr
Diskussionsleitung: Bodo Plachta
Achim Hölter, Paul Ferstl, Theresa Mallmann (Wien)
Praxis, Materialität, Aneignung: Ludwig Tiecks Marginalien und Notizen zu Shakespeare
Jochen Strobel (Marburg)
Ludwig Tieck: Nicht-Übersetzer Shakespeares; romantischer Fragmentarist; Erzähler
10.30 – 11.00 Uhr Kaffeepause
11.00 – 12.30 Uhr
Diskussionsleitung: Claudia Bamberg
Stefan Knödler (Tübingen)
„Glauben Sie mir, ich habe viel über diese Dinge nachgedacht.“ August Wilhelm Schlegel und die Bearbeitung und Kommentierung seiner Shakespeare-Übersetzung durch Ludwig Tieck
Tim Sommer (Heidelberg)
Übersetzung, Texttreue und (Ver-)Fälschung im deutsch-britischen Vergleich (William Henry Ireland, August Wilhelm Schlegel, George Moir)
12.30 – 14.00 Uhr Mittagspause
14.00 Uhr
Ausstellung: Schlegels Manuskripte zu den Shakespeare-Übersetzungen in der SLUB Dresden
Einführung: Thomas Stern (Referatsleiter Handschriften, Seltene Drucke und Kartensammlung)
15.00 – 16.30 Uhr
Diskussionsleitung: Christa Jansohn
Christine Roger (Amiens)
Shakespeare aus weiblicher Feder – Macbeth, Coriolanus und Cymbeline in der Übertragung Dorothea Tiecks
Roger Paulin (Cambridge)
Wolf von Baudissin: Shakespeare-Diarist
16.30 – 17.00 Uhr Kaffeepause
17.00 – 17.45 Uhr
Diskussionsleitung: Stefan Knödler
Cornelia Ilbrig (Hamburg / Frankfurt am Main)
Gipsabdrücke, gezähmte Adler, transportierte Eichen. Brentanos Überlegungen zum Übersetzen vor dem Hintergrund frühromantischer Dichtungs- und Übersetzungstheorie
17.45 Uhr
Ausstellung: Schlegels Manuskripte zu den Shakespeare-Übersetzungen in der SLUB Dresden
Einführung: Thomas Stern (Referatsleiter Handschriften, Seltene Drucke und Kartensammlung)
Ab 19.00 Uhr gemeinsames Abendessen für Vortragende und Tagungsteilnehmer:innen; Ort wird bekanntgegeben (Selbstzahler)
Mittwoch, 15. Juni 2022 (9.00 – 10.30 Uhr und 15.00 – 18.00 Uhr)
09.00 – 10.30 Uhr
Diskussionsleitung: Claudia Bamberg
Claudine Moulin (Trier)
Blitze von Luʃtigkeit, wackrer Krieger und Liebsgetändel. Lexikalische Kreativität an der Schnittstelle der romantischen Sprachtheorie und „poetischen“ Übersetzung in A.W. Schlegels Hamlet-Manuskript
Philipp Redl (Freiburg)
Friedrich Gundolf und die romantischen Shakespeare-Übersetzer
Danach Mittagspause (Selbstzahler) und eigene Anreise nach Pillnitz (Infos in der Tagungsmappe)
15.00 Uhr
Schloss Pillnitz (Exkursion)
Führung durch die Schlossanlage von Pillnitz
(Treffpunkt und weitere Details werden rechtzeitig bekannt gegeben)
Beteiligte vor Ort:
Dr. Petra Kuhlmann-Hodick (Oberkonservatorin am Kupferstichkabinett der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden)
Thomas Geisler (Direktor des Kunstgewerbemuseums in Pillnitz)
Dr. Dirk Welich (Schlösserland Sachsen, Schlossleiter von Pillnitz)
Prof. Dr. Thomas Bürger (Generaldirektor a.D. der SLUB Dresden)
Orte der Übersetzung. Mit Besichtigung von Schloss, Park und chinesischem Pavillon in Pillnitz
Anschließend Möglichkeit zum Kaffeetrinken in der Schlossanlage (Selbstzahler, Ort wird bekanntgegeben)
Abend zur freien Verfügung
Donnerstag, 16. Juni 2022 (9.00 – 12.30 Uhr)
09.00 – 10.30 Uhr
Diskussionsleitung: Achim Hölter
Bodo Plachta (Münster)
Spieltext – Lesetext – Edierter Text. Dramenedition auf dem Prüfstand
Rüdiger Nutt-Kofoth (Wuppertal)
Die Edition von Übersetzungen: Grundsatzfragen, Zielsetzungen und ein Vorschlag für eine relationale Edition
10.30 – 11.00 Uhr Kaffeepause
11.00 – 12.30 Uhr
Diskussionsleitung: Stefan Knödler
Katrin Henzel (Kiel)
Anforderungen an eine künftige digitale Edition der Shakespeare-Übersetzungen Schlegels und des Tieck-Kreises
Claudia Bamberg, Thomas Burch (Trier)
Hamlet – digital ediert
12.30 Uhr Ende der Tagung