Revolution, Flucht, Exil: Romantik im Zeitalter der Emigrationen
Die Bedeutung der Französischen Revolution für die Entstehung und Entwicklung der ‚deutschen‘ Romantik ist in der Forschung wiederholt herausgestellt worden. Was es bedeutet, dass die Umbrüche in Frankreich gleichermaßen auch einen ersten Höhepunkt des ‚Zeitalters der Flucht‘ bzw. des ‚Age of Emigrations‘ bilden, muss mit Blick auf die Literatur der Romantik indes noch geklärt werden. Dem Zusammenspiel von Flucht, Exil und literarischer Ästhetik möchte der eintägige Workshop aus einer kultur- und wissensgeschichtlich interessierten Perspektive nachgehen. Die Frage, wie das brisante Thema des politischen Exils in der Romantik reflektiert, wie Revolutionsflucht modelliert und mit anderen Migrationsgeschichten verknüpft wurde, soll dabei in Form von kurzen Inputs sowie gemeinsamen Lektüre- und Diskussionseinheiten beleuchtet werden. Zwei Schreibmodi und ihre unterschiedlichen Perspektiven der romantischen Auseinandersetzung mit Revolutionsflucht und Exilerfahrung stehen im Zentrum: die politische Satire (Ludwig Tieck) und der ‚Zeitroman‘ (Caroline de la Motte Fouqué & Friedrich de la Motte Fouqué). Geflüchtete Prinzen mit bombastischen Ansprüchen, adelige Frauen, die im Exil mit Handarbeiten Geld verdienen und das familiäre Auskommen sichern müssen, Hugenotten-Nachkommen, die von französischen Truppen aus ihrer norddeutschen Heimat vertrieben werden – diesen und weiteren literarischen Figuren und Konfigurationen des Exils in der Romantik gilt es kontextualisierend auf den Grund zu gehen.
Der Workshop, der von Frederike Middelhoff (Goethe-Universität Frankfurt) angeleitet wird, richtet sich gleichermaßen an Studierende, Promovierende und Post-Docs der Literatur-, Kultur- und Geschichtswissenschaften. Die Anmeldung zum Workshop ist bis zum 23.02. möglich, per Mail an: conrad.fischer@uni-wuerzburg.de. Ein Reader wird vorab zur Verfügung gestellt. Der Workshop findet am 01.03. an der JMU Würzburg im Übungsraum 6 des Philosophiegebäudes, Am Hubland (97074 Würzburg), statt.
Programm
10:00-11:15 // Hintergrund: Revolution, Flucht, Exil um 1800
11:15-11:45 Pause
11:45-13:00 // L. Tieck: „Hanswurst als Emigrant“ (ca. 1795)
14:15-15:30 // C. de la Motte Fouqué: Magie der Natur (1812)
15:30-16:00 Pause
16:00-17:15 // F. de la Motte Fouqué: Der Refugié (1824)
17:15 Abschlussdiskussion
Kontakt:
Conrad Fischer, Universität Würzburg
Institut für deutsche Philologie / Neuere Abteilung
Lehrstuhl für neuere deutsche Literatur- und Ideengeschichte
Am Hubland
D-97074 Würzburg
conrad.fischer@uni-wuerzburg.de