Schellings „Erlanger Vorlesungen“ (1821)
Nach beinahe 15 Jahren ohne öffentliche Vorlesungstätigkeit tritt Schelling 1821 in Erlangen vor ein erwartungsvolles Publikum, das von dem Philosophen einen neuen Grundriss seiner Philosophie hört. In Auseinandersetzung mit der metaphysischen Tradition, aber vor allem der zeitgenössischen Philosophie – insbesondere Kant, Fichte, Jacobi, Hegel – wird eine Philosophie im System entwickelt und zugleich problematisiert.
Gelesen und diskutiert werden die 2021 im Rahmen der historisch-kritischen Schelling-Edition unter dem übergeordneten Titel Initia Philosophiae Universae neu herausgegebenen Texte Ueber die Natur der Philosophie als Wissenschaft (AA II 10,2. S. 611–643) sowie in Ergänzung hierzu die Enderlein-Nachschrift Grundzüge der gesammten Philosophie (AA II 10,2. S. 671–819).
Die Vorlesungen thematisieren das Verhältnis von Wissen und System, das hier als geschichtlicher Prozess gefasst wird, und setzen damit den Auftakt zu Schellings „Philosophie der Mythologie“. Im Zentrum steht die spiegelbildliche Gott–Mensch–Beziehung, hier formuliert als fortschreitende Selbsterkenntnis des „absoluten Subjekts“ im menschlichen Bewusstsein, das die einzelnen Stationen des Seins und Werdens durchläuft, ohne in einer zu verweilen. Die auf diesem Weg zum absoluten, d. i. „nichtwissenden Wissen“ aufgeworfenen suggestiven Begriffe wie der der „Ekstase“ oder des „von Allem lassen“, die auf Schellings „Weltalter“-Philosophie zurückverweisen, formulieren dabei nicht zuletzt einen praktischen Anspruch der Philosophie an den Menschen, der sich selbst im Mittelpunkt des kosmogonischen Geschehens wiederfindet.
Der Sommerkurs wendet sich an fortgeschrittene Studierende, Promovierende und Postdocs. Die Übernahme von Referaten durch die Teilnehmer*innen ist erwünscht. Die Aufteilung der Referate erfolgt nach Ablauf der Anmeldefrist.
Für deutsche Studierende und Promovierende besteht die Möglichkeit, über PROMOS an ihrer Hochschule ein DAAD-Stipendium zu beantragen; Ansprechpartner finden Sie an Ihrer Hochschule. Für allgemeine Fragen wenden Sie sich bitte an:
Vicki.Mueller-Lueneschloss@schelling.badw.de
Die Teilnehmerzahl ist beschränkt! Daher melden sich Interessierte bitte möglichst schnell, spätestens aber bis zum 31. Januar 2024 per E-Mail bei den Organisatoren der Veranstaltung, Petar Šegedin und Vicki Müller-Lüneschloß.
psegedin@ifzg.hr ; Vicki.Mueller-Lueneschloss@schelling.badw.de