Verfall und Sehnsucht
Noch im ausgehenden 18. Jahrhundert galten Burg- und Schlossruinen als Schuttansammlungen, als Quelle billigen Baumaterials. Den Wandel brachte die Romantik, allen voran der Künstler Caspar David Friedrich, der im Jahr 2024 seinen 250. Geburtstag feiern würde. Die Bilder der Romantiker und ihrer Nachfolger im 19. Jahrhundert haben das Bild von Ruine als ein Landschaftselement stark geprägt und deren Sichtweise verändert. Eine wichtige Facette der Romantik war die Faszination für Ruinen. Ruinen wurden in dieser Zeit nicht nur als physische Überreste vergangener Zivilisationen betrachtet, sondern auch als Symbole für die Vergänglichkeit des Lebens, die Melancholie und die Sehnsucht nach einer idealisierten Vergangenheit, die Gefühle der Erhabenheit und Einsamkeit erzeugen sollen. Die Ruine der Klosterkirche Paulinzella ist als eine Schauruine in die natürliche, emotional stark aufgeladene Landschaft des Rottenbachtales einbezogen worden. Mit der Abkehr vom Barock entstand in Paulinzella eine wild-romantische Landschaft, mit der Ruine als wichtigste, echte Staffage, aufgeladen mit einer gewissen romantischen Mystik. Die Ruine der Klosterkirche wurde zu einem Ort der Sehnsucht und Stille, an denen die Realität mit der Phantasie verschmolz.
Die Ausstellung zeigt eine kleine Auswahl an Gemälden, Grafiken und Porzellanen, die die Klosterruine Paulinzella in der Epoche der Romantik zum Thema haben.